Neuerscheinung:

Von Lerchen und anderen Unberechenbarkeiten

Susanne de la Fuente
privat: m@il / Leserbrief

bespricht
den Gedichtband "Lerche talaufwärts" von Barbara U. Schumann, erschienen im Wiesenburg Verlag, DM 21,00 - M@G-Service: Portofrei bestellen!
Schon wieder ein Gedichtband! Noch dazu mit diesem romantisch anmutenden Titel von Lerche und Tal! Und doch macht das Bändchen neugierig, zumal kein geringerer als Pablo Neruda das Vorwort ersetzt.

Da ist von "Vertrautheit mit sich selbst" und "Vertrautheit mit den Menschen" die Rede, was auch Werner Schmid in seinem Nachwort aufgreift, wenn er über das lyrische Schreiben nachdenkt und zu der Forderung gelangt, es sei "angesagt, über die private Empfindung hinaus in einer Weise zu schreiben, die den fremden Leser interessiert und sich ihm als neu vermittelt." Was geschieht also im fremden Leser, wenn er zwischen Neruda und Schmid die Seiten aufschlägt und sich in die Lyrik von Barbara U. Schumann vertieft? Ihm wird schnell klar, was die an sich bunt gemischten Gedichte verbindet: "Das Leben kann sein". Ja, es kann sein, und weil es sein kann, ist es auch. Doch es ist nichts Starres und auch nichts Berechenbares. Und so wird die nur allzu leichtfertig mit romatisch-verklärter Lyrik assoziierte Lerche aus dem Titel genauso schnell zur Unberechenbarkeit wie fast alles, was sonst noch in diesem Gedichtbändchen auftaucht.
Da geht es um Entfernung, um Fragen ohne Antworten, um Risse und Mängel, die es auzuhalten gilt, um Weggehen und Fremdsein, denn Vertrautes bleibt zurück, Neues kommt. Um mit Schumann zu sprechen: "Die Zeit treibt den Fluß / Und dreht den Wind mit". Im beständigen Wandel der Zeiten geht es immer wieder um "Du und ich",
um die stets aufs neue aufgenommene "Liebesmüh" für das Du, denn wenn auch bisweilen "ein Traum umsonst geträumt", so gibt es doch dieses wunderbare Erleben von "Die gleiche Sprache / sprechen noch immer". Manchmal muß nur ein neues Strickmuster her, damit die "Altlast" endlich beseitigt werden kann. Doch schon geht es weiter im Fluß des Lebens, im Auf und Ab, mit einer einzigen Gewißheit: "Das ist sicher", daß wir alle einmal gehen müssen aus dem Leben. Und vieles, was uns auf dem Weg dorthin widerfährt, ist im "Grenzbereich" angesiedelt, doch auch der ist nicht mehr sicher, denn "Der Grenzbereich ist / Der Sprache / Zum Opfer ge-fallen". Was bleibt? Bei Schumann bleibt nichts, wie es ist; selbst "Die letzte gute Fee" muß irgendwann ans Abschiednehmen denken. Was ist es dann, das im Teil "Jahreszeiten" diese hoffnungsfrohen Töne hervorlockt? "Und irgend etwas / schlägt in mir / Sanfte sanfte Töne an"? Bleibt letztlich, wie im letzten Gedicht des Bändchens, in "Ewigkeitssonntag", doch nur die Sprache, das "Sprechen von der Liebe / Die übers Land geht / Und von besseren Tagen"? Damit schließt sich denn auch der Kreis, denn im ersten Gedicht heißt es: "Gedichte sind / mein Leben". Vielleicht ist es ja die Sprache, und an erster Stelle die Sprache des Dichters, die aus einem "Das Leben kann sein" das eigene, wenn auch unberechenbare, tatsächlich vorhandene Leben erstehen läßt, im Augenblick die Ewigkeit einfängt und so dem ständigen Werden und Vergehen etwas Beständiges entgegensetzt.

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