Die Pocke

von Friederike Schöller Autorendaten Private Mail an den Autor - Leserbriefe

Fest verankert in der Erden
Steh'n die Tore, netzbespannt.
Heute muss gewonnen werden!
Nehmt die Beine in die Hand!
Von den Stirnen heiß
Rinnen muss der Schweiß.
Gelb und schwarz gestreifte Recken,
Lasst euch nicht in die Tasche stecken!


Zum Kampfe, den wir ernst bestreiten,
Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
Wenn gute Reden ihn begleiten,
Dann stürmt der Angriff munter fort.
So lasst mit Andacht uns betrachten,
Was starker Muskelkraft entspringt.
Den Gegner wollen wir verachten,
Der tumbe Schlachtgesänge singt.


Der Kapitän mit stolzem Sehnen
Betrachtet der Borussen Reih'n.
Aus seinen Augen brechen Tränen:
Wohlan, herzinniger Verein!
Von den Stirnen heiß
Rinnen soll der Schweiß.
Haut ins Tor die Lederpocke,
Denn sonst gibt's was auf die Glocke!


Der schwarze Fürst der Schatten zeiget,
Dass nun der Kampf beginnen soll,
Und eh' der Tag zur Nacht sich neiget,
Sei eine Mannschaft siegestoll.
Gefährlich ist's, den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn,
Jedoch der schrecklichste der Schrecken
Ist BVB im Angriffswahn.


Wehe, wenn sie losgelassen!
Brausend tobt der Sturm heran,
Stürmer schlagen breite Gassen,
Einsam steht im Tor ein Mann.
Von der Stirne heiß
Rinnt ihm kalter Schweiß.
Alles rennet, rettet, flüchtet,
Und der Gegner ist vernichtet.


Da werden Weiber zu Hyänen,
Männer jubeln Arm in Arm.
In Dortmund fließen Freudentränen,
In Dortmund werden Herzen warm.
Auch dem Wirt in seiner Schänke
Schwillt das Herz aus gutem Grund.
Im Stadion leeren sich die Bänke.
Und die Pocke, die ist rund.