Es gibt Leute, die halten Haiku für eine Königsdisziplin, andere schreiben einen nach dem anderen grad mal so runter, weil es so einfach ist.
Und beide haben recht.
Nirgends lässt sich leichter Masse produzieren und nirgends schwieriger Klasse. Warum?
Weil jemand, der auf fünf, pardon, auf sieben, naja, und halt doch wieder bloss auf fünf zählen kann, bereits die wichtigsten Voraussetzungen mitbringt der Form zu genügen.
(Und Du hast Dich mit Sonetten abgeplagt? Tja, sag ich ja).
Tatsächlich ist das
was Du hier liesst rein formal
wirklich schon alles.
Hände hinter den Rücken: Fingerspiel, eins, zwei, drei, vier, fünf - ok, eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben - stimmt auch, eins, zwei, drei, vier, fünf - jöch, schon fertig!
Na dann nix wie hin zur Dichterlesung...
|
Halt, halt, moment noch, das war die einfache Regel.
Jetzt kommt das Komplexere: das Ding hat nämlich Tradition. Und weil beim Poetenpack Tradition sehr behutsam und respektvoll mit Samthandschuhen angefasst wird, hier noch ein bisschen mehr:
Ein Haiku in der Tradition von Basho ist ein Naturgedicht.
Es besitzt einen Bezug zu einer Jahreszeit.
Es ruft den Eindruck eines flüchtigen Momentes im Leser hervor , wirft ihn gleichsam auf das Hier-und-Jetzt zurück und überlässt ihn der so entstandenen Schwingung.
Und wir laden Dich ein, an unserer kleinen Haikurunde teilzunehmen.
Die Spielregeln sind ganz einfach: auf diesen Seiten findest Du in jeder Ausgabe ein Bild, das Dich inspirieren soll. Lass Dich auf das Bild ein, versenke Dich und beschreibe aus der Versenkung heraus einen momenthaften Eindruck, den Du geschaut hast.
Und schliesslich, nicht vergessen, maile uns Dein Haiku, es wird hier veröffentlicht.
|