Poetenpacks Schwarze Liste

Hier sammeln wir Adressen dubioser "Verleger" -
Aufwand und Ausgaben für eine Kontaktaufnahme
könnt Ihr Euch gleich sparen:

Wir schildern hier konkrete Fälle und bitten Euch, falls Ihr weitere Abzocker kennt, diese uns bekannt zu geben.
Wer bereits schlechte Erfahrungen mit dem einen oder anderen gemacht hat, möge sie uns schildern (auf Wunsch wird Anonymität zugesichert).

Abzocker der Ausgabe:

Verlagsprojekt ATELIER Gehrden

Wie wird im allgemeinen abgezockt?

Kostenbeteiligungsverlage in den verschiedensten Ausformungen versuchen ihr Geschäft mit der Eitelkeit hoffnungsvoller Autoren zu machen.

Die Vorgehensweise ähnelt sich im allgemeinen:

Es werden Anzeigen plaziert, Postings in Newsgroups gesetzt usw. in denen "Autoren gesucht" werden - das ist noch nicht einmal unwahr.

Es werden Manuskripte angefordert und nach einiger Zeit mit einem Brief beantwortet, der sie als "gelungen", "hoffnungsvoll" (der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt) belobhudelt.

Leider könne man das Buch nicht mehr in das kleine, aber engagierte Verlagsprogramm aufnehmen, da das laufende Budget für die kommenden Bücher bereits fest verplant sei und gerade kleine, engagierte Verlage eben nur ein eng begrenztes Budget besässen.
Weil das Manuskript aber so herausragend sei, würde der Verlag es gerne verlegen, der Autor müsse sich nur an den Anlaufkosten beteiligen. Diese seien aber sehr schnell amortisiert, da man ihm in diesem Falle natürlich eine besonders hohe Autorenbeteiligung einräume.

Die dann aufgemachten Berechnungen zeitigen noch mehr Phantasie, als die Belobhudelung des Manuskriptes. Jedenfalls sind sie, egal wie man sie betrachtet, völlig überzogen.

An dieser Stelle trennen sich dann die redlichen Abzocker von den unredlichen.
Die redlichen halten zumindest die - gemessen an den Kosten - geringfügigen Zusagen ein, die unredlichen halten sich noch nicht einmal da dran, oder gehen regelmässig pleite.

Was nicht weiter schlimm ist, einen neuen Verlag gründen kann absolut jeder, tagtäglich, man muss dazu lediglich etwa DM 25,-/50,- auf dem Gewerbeamt für die Gewerbeanmeldung bezahlen, Kosten die bereits beim ersten Autor locker wieder drin sind. (Sofern man sich dieser Mühe als unredlicher Abzocker überhaupt unterziehen will - der Autor wird kaum nachprüfen, ob überhaupt ein Gewerbe angemeldet ist).


Verlagsprojekt ATELIER Gehrden

hatte kürzlich diesen Text in den de.etc.schreiben-Gruppen gepostet:

Für unser Verlagsprojekt suchen wir noch AutorInnen, die ein Buch
veröffentlichen wollen. Geplant sind zunächst Editionen in den Bereichen

- LYRIK,
- KURZPROSA
- ERZÄHLUNGEN.

Bei Interesse schicken Sie bitte eine TEXTPROBE (Lyrik, Kurzprosa max. 10
Seiten /// Erzählung max. 30 Seiten) UND ein Exposé Ihres Buchvorhabens
(max. 1 Seite). Für die Rücksendung Ihrer Textprobe legen Sie bitte einen
mit Ihrer Adresse versehenen frankierten Rückumschlag bei!
Unser Lektoratsteam prüft Ihre Textprobe. Wie bemühen uns um Rückmeldung bei
Ihnen innerhalb von 4 Wochen.
Bei Interesse werden wir Sie um Ihr Gesamtmanuskript bitten.

Ihre Textprobe schicken Sie bitte an:

verlag ATELIER Gehrden
z.Hd. Christoph Lindner-Ohlsen
Grubestr. 26
37688 Beverungen

Obwohl eine email-Adresse mit angegeben war, weigerte sich der "Verlag" die Textproben per email entgegenzunehmen und bestand auf Papierform. Begründung: die hohe Virengefahr und, daß für die Lektoratsarbeit grundsätzlich nur Papierform eingesetzt werden würde.
Tatsächlich kam innerhalb der 4-Wochen-Frist die Antwort:

Ihre Textproben haben die Runde bei unseren Lektoren gemacht. Originalität und Handwerk haben überzeugt. Besonders die Lyrik weckt unser Interesse. Wir freuen uns, wenn Sie uns ein Manuskript Ihres geplanten Buchprojektes zusenden mögen.

Die Antwort erfolgte selbstverständlich per email und enthielt selbstverständlich ein potentiell virengefährdendes word.doc als Anlage, dem weitere Informationen zu entnehmen waren, die wesentlichen Punkte der "Verlagsarbeit" sind demnach:

Wir möchten vor allem bislang unbekannten AutorInnen aus den Bereichen Lyrik und Prosa die Möglichkeit einer Veröffentlichung bieten. Als Kleinverlag gehen wir allerdings einen anderen Weg als den üblichen. Angelehnt an die konkrete Praxis von AutorInnen setzen wir auf deren Eigeninitiative. Wir werden Ihnen keine fragwürdige Vertriebspolitik vorgaukeln, denn wir wollen nicht, dass Ihr Buch nach ein oder zwei Jahren schleppenden Umsatzes schließlich auf dem Ramschtisch endet (wie es leider viel zu oft geschieht). Darum setzen wir auf den Direktvertrieb unserer AutorInnen. Auf Lesungen (z.B. in Buchhandlungen, Kneipen, Kulturzentren, Schulen, Bibliotheken, Stadtteilfesten etc.) werden Sie sowieso auf sich und Ihr Buch aufmerksam machen; und Lesungen sind genau der Ort, an dem der Direktvertrieb stattfindet. Sie erhalten von uns die Gesamtauflage Ihres Buches für den Direktvertrieb.

Unerfindlich bleibt, wieso sich ein derartiges Unternehmen die Bezeichnung "Verlag" gibt, vermutlich um damit anzudeuten, daß auch die Druckarbeiten ausser Haus gegeben werden und lediglich eine Rechnung erstellt wird. *veg*

Die "Vorteile", so der "Verlag" weiter, seien für den Autoren dabei nämlich folgende:

- Wir können sämtliche Vertriebs- und Werbekosten aus der Kalkulation ausklammern und Ihnen somit ein nahezu konkurrenzlos günstiges Angebot machen!

- Beim Direktvertrieb haben Sie die Möglichkeit, definitiv mehr an Ihrem Buch zu verdienen, als wir dies tun!

- Über Ihre Verdienstmöglichkeit entscheiden Sie - denn Sie werden den Endpreis Ihres Buches selbst festlegen!

- Über den Direktvertrieb behalten Sie den Buchhändlerrabatt für sich ein!

- Wir verdienen keinen Pfennig am Verkauf Ihres Buches!

- Die vom VS empfohlenen 6% (bzw. 10% bei Hardcover) Autorenhonorar werden bei unserem Konzept bei weitem überboten!

- Sie behalten die Rechte an Ihrem Buch!

- Auf unserer homepage werden wir Sie und Ihr Buch vorstellen. Alle Bestellungen über das Internet leiten wir direkt an Sie weiter.

Das ist an Dummdreistheit kaum noch zu überbieten.
Diesen "Service" bietet jede ortsansässige Druckerei im wesentlichen auch, sicherlich günstiger und auch schneller.

Wie gesagt, es werden eben "Autoren gesucht" - und jeden Morgen steht irgend ein Dummer auf.

Ersatzweise können sich hoffnungsvolle Talente aber auch an den Anthologien dieses "Verlages" beteiligen - zum schlappen Preis von DM 250.- je 3 Seiten und erhält, das ist wirklich grosszügig, 40 Exemplare zum Direktvertrieb.
Wer da noch nein sagt, muss ja behämmert sein, so günstig kriegt man ein 76 Seiten Buch (25x3 Seiten= 6250.- für 40x25=1000 Exemplare, folglich 6,25 pro gedrucktem Buch) doch nun wirklich nirgends mehr, da kommt es schon gar nicht mehr drauf an, ob die MWSt. enthalten ist oder nicht. *grinz*

Dieser Kandidat hat sich die Listung - schon aufgrund der Vollkostenrechnung, bei der nur einer voll auf seine Kosten kommt - redlich verdient.
Wenn Du Verlage suchst, die Texte von Dir veröffentlichen könnten - ohne, daß Du dafür bezahlst :-) - dann besorg Dir das Handbuch von Sandra Uschtrin (nicht ganz billig, aber hochinteressant), dort ist alles versammelt, was man als Autor wissen muss, zusammen mit einer gut recherchierten Verlagsliste u.a. von Literaturzeitschriften.
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germanCGI.de